Es regnet immer noch, aber ab und zu kann man doch raus ohne nass zu werden.
Urdaniz mit kurzem Ausflug nach Zubiri
Km 8,76 gesamt 2283,77 km
Bonny muss unbedingt raus und ich auch – wir sitzen ja im Sontano und immer ist alles „verrammelt“, wie wir sagen würden, denn die Fensterläden sind geschlossen, damit die Hitze nicht reinkommt – die gar nicht da ist. Ich habe lieber ganz viel Tageslicht, deswegen auch den Wintergarten zu Hause.
Wir haben schon einen gewohnten Weg gefunden. Gegenüber dem Dorf etwas den Berg hinauf zu der Kreuzung, wo der Camino ankommt , das Schild von unserer Unterkunft steht und wir immer nur kurze Zeit alleine sind, weil immer wieder der eine oder andere Pilger erscheint. Jedesmal, wenn wir dort sind, dringen auf einmal deutsche Worte an mein Ohr – Pilger , die aus Deutschland kommend ihren Camino in St.Jean-Pied-de-Port beginnen – kommen hier vorbei. Das Plakat von ACA & ALLA versehe ich mit Pfeilen, weil man vorher gar nicht wußte wo man hin sollte, wenn man es sah, denn der Camino verläuft in die Gegenrichtung weiter.
ACA & ALLA liegt eine wenig abseits und das bringt nicht so viele Pilger als Übernachtungsgäste. Ich habe die Herberge auch in den Facebook Seiten der Jakobsweg-Gruppen gepostet, damit es ein wenig bekannter wird. Jesus und die Familie freuen sich darüber, zumal in Zubiri und Larrasoana die offiziellen städtischen Herbergen liegen. Urdaniz liegt dazwischen.
Wir können also wirklich etwas rausgehen und schauen was es sonst noch Interessantes gibt.
Ein altes Haus mit eigenem Friedhof zieht uns an. Zu sehen ist niemand. Nur diese Disteln hier mit Ihren Besuchern.
Wir bewegen uns ein wenig auf dem Camino. Da ist es wirklich interessant. Man trifft alle möglichen Pilger, die heute morgen auch im Regen los sind. Ich unterhalte mich mit einigen und versuche die Herberge anzupreisen, aber sie sind ja gerade erst losgelaufen und wollen nach Pamplona.
Hier treffe ich auch Jorge, der aber aus Richtung Pamplona kommt und mir erzählt, dass er auf dem Rückweg von Santiago sei. Er will nach Frankreich, weiß aber noch nicht genau wohin – ist eher ein Pilger-Chlochard. Sein Hund ist sofort in Bonny verliebt. Für den sucht Jorge noch Futter, er hat die letzten 2 Tage nichts gefunden …. Nehme ihn mit nach ACA&ALLA und gebe ihm zwei Tagesrationen von Bonnys Trockenfutter.
Er hat eine Gitarre dabei und wird sich damit vielleicht den einen oder anderen Euro verdienen. Ich treffe ihn auf der Fiesta in Zubiri wieder, wo er mit den älteren Jugendlichen dem Rotwein zuspricht, mir seine neue weiße Hose zeigt, die er in der Basura gefunden hat und Iszi – sein Hund freut sich über Bonny fast den Schwanz ab, solange wedelt er, als er uns wieder sieht. Er spielt auch ein wenig auf seiner Gitarre – damit hat er sich keinen Euro erspielen können – der Camino Blues lebt von zwei Griffen und ist eine halbe Stunde lang immer das Gleiche. Meine kleinen Melodien auf der Gitarre bringen mir einen Becher Rotwein der Anwesenden ein und Jorge trinkt gerne mit. Auf dem kleinen Platz nebenan spielen die Kinder.
Das passiert jetzt 4 Tage lang in Zubiri und die Pilgerherberge ist geschlossen. Vielleicht bekommt ACA&ALLA dann mehr Besucher. Als ich zurück bin, erfahre ich, dass morgen eine 7köpfige Familie kommt und ich bin froh, dass ich morgen nach Pamplona in das Piso umziehe.
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