Wetter klares Blau mit Sonne – sehr warm
von Poitiers nach Lusignan Höhe 283
Km 29,73 gesamt 1460,84 km
Zeit 2:11:06
Schnitt 13,06 Max 44,35
HM 305 Max Höhe 327
Ob ich heute hier noch wegkomme weiß ich nicht. Gestern gab es wieder einen Speichenbruch am Hinterrad und ich muss ein Geschäft finden, das erstens Montag geöffnet hat und zweitens es reparieren kann. Das hier gleich am Bahnhof hat zu – in 6,4 km ist ein anderes.
Die Abreise von German hat super geklappt – der Fahrradwagen ist immer hinter der Lok – somit kein Problem ihn zu finden. Wir hatten eine Viertelstunde Zeit auf Gleis 2 anzukommen und uns bei A aufzustellen. Bonny hat alles beobachtet und hinter dem Zug hergeschaut, worin German verschwunden war. Wir gingen dann zurück und eine kurze Hoffnung keimte in ihm auf, als entfernt ein Mann auftauchte. Bald aber merkte er – nicht der richtige. Bonny hatte German in sein Hundeherz geschlossen – mal sehen was ich weiter beobachten kann.
Wir haben uns auch traurig verabschiedet – es wäre so schön gewesen bis Compostela alles zusammen zu erleben. Jetzt muss ich mich um die Speiche kümmern……
Im Internet hatte ich schon gestern die in Frage kommenden Geschäfte am Bahnhof über den WIFI Zugang der SNFC herausgesucht. Hier hat jedes größere Unternehmen bei sich einen für jedermann zugänglichen WLAN Anschluss. In Kassel am Bahnhof hat die deutsche Bundesbahn so was nicht. Ein Geschäft hat Motags auf und ist nur 850m entfernt. Prima – nachdem wir German verabschiedet haben gehen wir dorthin. An der Türe des Geschäftes – ouvert mardi 7.7.
war nichts – noch mal zurück zum Bahnhof – nochmal Internet und einen möglichen zweiten finden. Tolle internetseite, Angebote, alles da und es steht da – heute geöffnet – auf Deutsch!
12 km entfernt – mache mir schnell eine komoot tour und wir fahren los. Ihr ahnt es bestimmt schon – den Laden gibt es nur „ONLINE“ – dreckiges Haus mit bellendem Hund. EIn Internetshop – klar steht da dann heute geöffnet. Bonny und ich setzen uns erst mal in den Schatten und trinken. Frust – wohin? Mir fällt nur noch die Tourist Info ein, wo ich mich mal erkundigen kann.
Die ist wieder mitten in der Stadt an der Kirche Grand Dame
Auf der Suche nach der Speichenreparaturwerkstatt in Poitiers – Hänger leer – kein Gepäck
Angekommen haben wir schon wieder 28km gemacht nur wegen einer lausigen Speiche. Bonny ist auch nicht anzusprechen – sie sucht German – schaut nach hinten nach vorne – irgendwo muss er doch auch fahren. Kommt er aus dem Geschäft????
Decathlon ist die Lösung – das Geschäft, welches sich in Tours auch schön bemüht hat und keine Speiche hatte. Noch mal 7,6 km hin und wirklich – ich lasse sie erst alle möglichen Speichen probieren – sie haben keine. Erst dann hole ich meine heraus. Wahrscheinlch haben sie mich verflucht – aber die Chance mußte ich nutzen. Dem Pedalwerk in Baunatal sei Dank, dass sie mir die richtigen Speichen herausgesucht haben. Ich werde noch mal welche bestellen. Die Sache ist mir zu kritisch.
Um 14:00 Uhr bin ich wieder am Campingplatz. Schon 200m vorher läuft Bonny im Schnellgang Richtung Zelt, sieht German aber nicht und schnüffelt eine Viertelstunde am Boden entlang, wo sein Zelt stand. Auch gutes Zureden hilft nicht. Ich muss hier heute noch weg, denke ich mir, denn sonst hat sie noch die ganza Nacht den Geruch in der Nase.
Ich habe noch 20 km – nicht viel – rufe aber trotzdem vorsichtshalber auf dem Campingplatz an – sie haben bis 20:0Uhr geöffnet. Packen – um 16:00 Uhr geht es los. 20km ein Klacks – denke ich – falsch gedacht – die Strecke stellt sich als Horrortrip heraus – noch steilere Abfahrten in kleine Dörfer noch mehr in den Himmel steigende Ausfahrten. Ich befürchte, dass der Akku am Hänger das nicht schafft – stimmt nicht – um es vorwegzunehmen – der Pedalfunk macht schlapp und ich muss ihn austauschen. Nicht schlimm.
Muss Schieben – am Straßenrand die hier üblichen Opfer –
Bonny muss einen Angriff einer französischen Töle überstehen, schlimmste Schotterstrecke – kleinste verwahrloste Orte
oder auch individuelle Scheunentür
zurück auf die Straße und einen Umweg machen – es ist 18:00 Uhr und wir sind noch nicht da. Erst gegen 18:38 Uhr taucht das Schild nach Lusignan auf. Wir erreichen den Campingplatz lassen alles stehen und liegen, denn der Bäcker oben – ihr hört richtig – oben im Dorf hat bis 7 auf. Zu Fuß den Berg hinauf – Vergleich: von Friedrich-Ebert Str. auf der Querallee zur Kölnischen Str. hoch laufen – dort ist der Bäcker.
sieht auf dem Bild nicht so schlimm aus….
Das Brot haben wir bekommen – und jetzt stellt euch vor – ein kleines Dorf, wo alles gemacht wird um schön auszusehen, um die romanische Kirche 11-12 Jhdt. hervorzuheben, nette Gäßchen, alles hergerichtet – wir laufen noch zur Kirche, vergessen ist der ganze Stress und die Erschöpfung, ich kann noch einen Blick in die Kirche werfen, wird auch um 7 geschlossen und die Schließerin, verspricht mir einen tollen Stempel. Den holen wir uns noch und sind mit dem Tag schon fast versöhnt.
Hallo ihr zwei, leider hieß es für euch drei Abschiednehmen. Viele sind in Gedanken bei euch, mit Sicherheit mehr als bisher geantwortet haben. Vielleicht schreibt der eine oder andere dir, dass du einen Gruß aus der Heimat erhälst, von den vielen, die deinen Blog verfolgen.
Wie du sicher schon weißt, ist heute ein Artikel über euch in der HNA Kreis-Kassel. Früher habe ich solche Artikel gelesen und die Leute bewundert für ihre Idee. Um so mehr freue ich mich, dass ich diesmal dich kenne, und viel mehr über deine Reise erfahren und mitverfolgen kann! Lasst es euch beiden gut gehen. Viel Glück beim Speiche wechseln.
Viele Grüße auch von der restlichen Familie Erdt,
Petra
Sei nicht lange traurig sondern erfreue Dich daran, dass Du einen Deiner Träume (er)leben kannst .. carpe diem !
Wir haben den Tag genutzt und alles in uns hineingezogen was es an Schönem gibt. Das baut auf und läßt uns weiterkommen.